»Kultur denken. Season 5 Episode 2: Canetti egalitär. Gespräch mit Sarah Bangert
Shownotes
Was tun mit einem Werk wie Masse und Macht, das so oft zitiert wie selten genau gelesen wird? In dieser Folge von Kultur Denken gehen wir der Frage nach, wie sich Elias Canettis Denken über die Masse heute fruchtbar machen lässt – jenseits der bekannten Linien.
Im Gespräch mit Martin Gasteiner analysiert Sara Bangert Canettis zentrale Konzepte der Masse und des Rhythmus als soziale Ordnungsprinzipien. Bangert entwickelt eine differenzierte Perspektive auf die Masse als ambivalentes Phänomen: als Raum temporärer Gleichheit einerseits und als fragile soziale Formation andererseits.
Besondere Aufmerksamkeit gilt Canettis Konzeption des Rhythmus als verbindendem Element zwischen historischen und gegenwärtigen Gemeinschaftsformen. Die demokratische Dimension der Masse wird dabei als Gegenmodell zu totalitären Vereinnahmungen herausgearbeitet.
Sara Bangerts Ansatz ist dabei mehr als eine Relektüre. Ihre Arbeit verbindet literaturwissenschaftliche Schärfe mit einem Gespür für Texturen der Bewegung, der Zwischenzeit, der Nicht-Arbeit. Mit Blick auf Idiorrhythmie, Surrealismus und Theorien kleiner Formen öffnet sich das Gespräch für ein Denken, das Canetti nicht historisiert, sondern als Impulsgeber für gegenwärtige Fragen ernst nimmt.
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