»Kultur denken. Season 5 Episode 6: ›Canetti egalitär. Gespräch mit Andreas Gehrlach

Shownotes

In dieser Folge des Podcasts Kultur Denken, einer Produktion des ifk Wien, spricht Martin Gasteiner mit dem Kultur- und Literaturwissenschaftler Andreas Gehrlach über die Kulturtechnik der »Göttermacherei« – ein Begriff, der zugleich historisch und hochaktuell ist.

Gehrlach, seit Oktober 2023 wissenschaftlicher Programmleiter am ifk, beschäftigt sich mit modernen und antiken Kulturtheorien, mit Utopien, Diebstahl, Kniefall – und mit jenen prekären, verborgenen Ökonomien, die sich oft unserem Blick entziehen, aber das Gewebe unserer Gesellschaft durchdringen.

Ausgehend von Elias Canettis Machttheorie analysiert Gehrlach, wie sich Menschen selbst zu Göttern erheben – und warum solche Akte der Selbstvergöttlichung, etwa bei Napoleon oder Alexander dem Großen, immer wieder scheitern. Im Zentrum stehen dabei Canettis Konzepte vom Überlebenden, von der Todesangst und von der Masse.

Besonders spannend ist Gehrlachs Analyse der Verwandlung als doppeldeutiges Prinzip: Sie kann ein Instrument der Herrschaft sein – oder ein Moment der Befreiung. Gerade diese Ambivalenz macht sie zu einem zentralen Element der Machtkonstitution.

Die Episode entstand im Rahmen der Tagung »Elias Canetti egalitär« und öffnet neue Perspektiven auf politische Anthropologie, historische Figurenerzählung – und auf das, was Macht im Innersten zusammenhält.

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